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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 231

1906 - München : Oldenbourg
42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. 231 und was er selbst mit Stiftung des Collegium anglicanum in Lüttich und in Burghausen und Mindelheim für sie getan, auch die Kollegien zu Landshut und Straubing, denen er landesherrlichen Konsens und Förderung erteilt habe, ans Herz. Wanne Unterstützung fanden bei ihm die Jesuitenmissionen in Ostasien, deren Fortschritte er mit Freuden verfolgte. Durch den gelehrten Astronomen des Ordens, den Jesuiten Adam Schall aus Köln, ließ er dem Kaiser vou China eine in Wachs modellierte Darstellung der Heiligen drei Könige vor dem Christkind überreichen. Für die Kanonisation Loyolas hat er in Rom seine Fürsprache eingelegt. Eine Anzahl der von Tilly eroberten Fahnen und Standarten ließ er in der Münchener Jesuitenkirche aufstellen. Folgte er aber in der Hauptrichtung seines Tuns und Lassens den von den Jesuiten gewiesenen Bahnen, so dürfte mein doch nicht sagen, daß er zu einem Werkzeuge des Ordens herabgesunken wäre. Überhaupt war sein Urteil zu selbständig, sein Wille zu fest, sein fürstliches Selbstgefühl zu ausgeprägt, als daß er Übergriffe des Klerus in seine fürstlichen Rechte geduldet hätte. Selbst dem Papste gegenüber verstand er die Person wohl vom Amte zu scheiden. Wenn er 1647 durch feine Gesandten am französischen Hofe sich gegen die Auffassung verwahrte, als ob er den Jesuiten Einfluß auf die äußere Politik gestatte, war dies im großen und ganzen nicht unberechtigt. Auch wenn er in solchen politischen Fragen, bei welchen ein kirchliches Interesse hereinspielte — was allerdings wohl bei der Mehrzahl zutraf — die Stimme feiner jesuitischen Berater einholte, behielt er sich doch stets die Entscheidung darüber vor, ob es zweckmäßig sei von den rein kirchlichen Gesichtspunkten sich leiten zu lassen. Wenigen Fürsten schwebte ein so hohes Ideal ihres Berufes vor und keiner ist wohl in seinem Wirken dem eigenen Ideal so nahe gekommen wie er. Tugend — so lautete einer seiner Aussprüche — ist eine Zierde aller Menschen; vor allen anderen aber muß durch sie glänzen der Fürst, den der Titel des „Durchlauchtigsten" auszeichnet. Und in seinem Testament gab er seinem Sohne zu bedenken, daß der wahre Glaube ohne Gottesfurcht und tugendfamen Wandel wenig nütze. Das Leben des Fürsten, sagt er hier, ist die beste Lehre für Beamte und Untertanen und eifert mehr zur Tugend an als viele Mandate und Strafen. Berühmt sind die Monita paterna, die 1639 für den Kurprinzen Ferdinand Maria verfaßt, die Pflichten eines Fürsten gegen Gott, gegen sich selbst und die Untertanen schildern. Sie zeichnen das Idealbild eines katholischen Fürsten im Sinne der Gegenreformation und der Jesuiten und widerlegen anfs wirksamste jeden, der den gewaltigen sittlichen Ernst dieser Richtung unterschätzen wollte. Vergleicht man diese und die anderen von Maximilian für seinen Sohn hinterlassenen Vorschriften mit der Schilderung Albrechts V. durch seine Rate, dann hinwiederum mit dem Charakterbilde des Enkels, des frivolen Max Emanuel, so springt das große historische Gesetz der sich ablösenden Gegensätze rein wie selten in die Augen. Die Monita

2. Im neuen Deutschen Reich - S. 11

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Antwort Wilhelms I. — Hllofution Leos Xiii. 11 Beruf gegen die Diener einer Kirche zu erfüllen habe, von der Ich annehme, daß sie nicht minder, wie die evangelische Kirche, das Gebot des Gehorsams gegen die weltliche Obrigkeit als einen Ausfluß des uns geoffenbarten göttlichen Willens erkennt. Zu Itieinem Bedauern verleugnen viele der (Eurer Heiligkeit unterworfenen Geistlichen in Preußen die christliche Lehre in dieser Richtung und setzen Meine Regierung in die Notwendigkeit, gestützt auf die große Mehrzahl Meiner treuen katholischen und evangelischen Untertanen, die Befolgung der Landesgesetze durch weltliche Mittel zu erzwingen. Ich gebe Mich gern der Hoffnung hin, daß (Eure Heiligkeit, .wenn von der wahren Lage der Dinge unterrichtet, Ihre Autorität werden anwenden wollen, um der unter bedauerlicher (Entstellung der Wahrheit und unter Mißbrauch des priesterlichen Ansehens betriebenen Agitation ein Ende zu machen. Die Religion Jesu Christi hat, wie Ich (Eurer Heiligkeit vor Gott bezeuge, mit diesen Umtrieben nichts zu tun, auch nicht die Wahrheit, zu deren von (Eurer Heiligkeit angerufenem Panier Ich Mich rückhaltlos bekenne. Noch eine Äußerung in dem Schreiben (Eurer Heiligkeit kann ich nicht ohne Widerspruch übergehen, wenn sie auch nicht auf irrigen Berichterstattungen, sondern auf (Eurer Heiligkeit Glauben beruht, die Äußerung nämlich, daß jeder, der die Taufe empfangen hat, dem Papste angehöre. Der evangelische Glaube, zu dem Ich Mich, wie (Eurer Heiligkeit bekannt sein muß, gleich Meinen vorfahren und mit der Mehrheit Meiner Untertanen bekenne, gestattet uns nicht, in dem Verhältnis zu Gott einen anderen Vermittler als unseren Herrn Jesum Christum anzunehmen. Diese Verschiedenheit des Glaubens hält Mich nicht ab, mit denen, welche den unseren nicht teilen, in Frieden zu leben und Eurer Heiligkeit den Ausdruck Meiner persönlichen (Ergebenheit und Verehrung darzubringen. Wilhelm? 8. Allokution Leos Xiii. vom 23. Mai 1887 über die Beendigung der Kulturfampfes.2 „Ehrwürdige Brüder! wir wollen die heutigen (Ernennungen zur (Ergänzung der Reihen der Bischöfe und (Eueres erhabenen Kollegs nicht eher vollziehen, als bis wir 1 Nach Ittajunfe (S. 380f.) soll ein Antwortschreiben von Pius ergangen fein, das jedoch nicht veröffentlicht worden ist, weder von Bismarck noch von der Kurie. 8 Ittajunfe, (Beschichte des Kulturfampfes, S. 675. — Dgl. die Rebe Bismarcks vorn 21. April 1887 bei der Beratung der fünften der „Novellen", die feit 1880 die Kulturkampfgesetzgebung allmählich abbauen sollten. (Ein vergleich mit der Rebe vom 10. März 1875 ist sehr lockend, ebenso mit der Darstellung in den „Gedanken und (Erinnerungen" Ii, S. 150—168.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 118

1888 - Wiesbaden : Kunze
118 Zweite Periode des Mittelalters. baren Hülle sich verbarg, entsprochen haben. Der Knabe brachte seine Jugendzeit in Rom mit Studien zu, trat in den Orden der Benediktiner ein und zeichnete sich später als Mönch des burgundischen Klosters-Cluny durch Gelehrsamkeit, Sittenstrenge und umfassende Bekanntschaft mit den Angelegenheiten der Kirche aus. Dann wurde er einflußreicher Ratgeber mehrerer Päpste; er kam in vertraulichen Umgang mit Gregor Vi. und begleitete Leo Ix. nach Rom. Hier wurde er Subdiakonus und blieb seitdem die Haupttriebfeder der päpstlichen Regierung. Sein frommer, ernster Sinn erfüllte ihn mit Wehmut und Entrüstung über das in der Kirche herrschende Verderben. Den Hauptgrund desselben fand er in der Abhängigkeit der Kirche von der weltlichen Macht. Darum suchte er die Kirche davon zu befreien und ein Übergewicht derselben, eine Hierarchie, über die weltlichen Obrigkeiten zu begründen. Schon 1059 setzte er unter Papst Nikolaus Ii. auf der Kirchenversammlung zu Rom den Beschluß durch, daß die Päpste, welche bis dahin unter der Einwirkung des Kaisers von der römischen Geistlichkeit, dem Adel und dem Volke gewählt worden waren, künftig von 7 Kardinalbischöfen und 28 Kardinalpriestern ernannt werden sollten und der Kaiser das Bestätigungsrecht jedesmal erst vom Papste zu empfangen habe. Dieses Kardinalkollegium, welches 1586 aus 70 Mitglieder festgesetzt wurde, versprach der Normannenherzog Robert Guiscard zu schützen, der sich von der Sache des Kaisers trennte, den Papst als Lehnsherrn anerkannte und von diesem zum Herzog von Apulien und Kalabrien erhoben wurde. Hildebrand bestieg 1073 unter dem Namen Gregor Vii. den römischen Stuhl und benutzte die Tradition der Kirche, wie die eigne Kraft dazu, die Hierarchie dauernd zu befestigen und der weltlichen Macht überzuordnen. Seine Ansichten über die Stellung, welche der Papst gegenüber dem Kaiser und der weltlichen Macht einzunehmen habe, drückte er in folgenden Sätzen aus: „Der Papst ist der Stellvertreter Christi aus Erden; als solchem kommt ihm auch die höchste Gewalt auf Erden zu. Ihm sind die Könige zum Gehorsam verpflichtet, mithin alle geistlichen und weltlichen Verhältnisse untergeordnet. Denn wie die Welt durch zwei Lichter erleuchtet wird — durch die Sonne, das größere, und den Mond, das kleinere: so wird auch die Welt nur durch zwei Gewalten gelenkt, die größere apostolische und die kleinere königliche. Und wie der Mond nur sein Sicht von der Sonne erhält, so empfangen auch alle weltlichen Regenten ihre Gewalt nur vom Papste, dem die fetntge unmittelbar

4. Geschichte des Mittelalters - S. 141

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 23. Die Frauen im zweiten Zeitraum. 141 Wir begegnen ihr aber 1072 noch einmal in Deutschland, wo sie sich mit dem Herzog Rudolf von Schwaben über die Herstellung der Ruhe und Ordnung beriet. 1073 begab sie sich nach Italien ins Kloster Monte Cassino, wo sie vier Jahre nachher starb. 7. Bertha, die Gemahlin Heinrichs Iv. (§. 20, 3), war eine Tochter des Markgrafen Otto von Susa. Sie wurde schon frühzeitig verlobt, ohne ihren künftigen Gemahl gekannt zu haben. Da Heinrich sich am Hofe Adalberts von Bremen an ein leichtsinniges Leben gewöhnt hatte, so mißfiel ihm das züchtige, sittsame und bescheidene Wesen seiner Gemahlin. Kaum war daher die Vermählung vollzogen, so suchte er Vorwände zur Scheidung; allein die Geistlichkeit widersetzte sich seiner Forderung, und Heinrich mußte nachgeben. Verachtet und verhöhnt folgte das treue Weib dem angetrauten Gemahle, wohin er zog, und als er nachher im Banne von allen Freunden verlassen wurde, harrte Bertha treu bei ihm aus, begleitete ihn im Winter 1076—77 unter großen Gefahren über die Alpen und vergalt Böses mit Gutem. Auch in Kanossa teilte die edle Frau den Kummer ihres Gatten und war ihm jetzt der einzige Trost. Bertha starb schon 1087. Die Geschichte hat wenige Beispiele von so treuer, aufopfernder Liebe, von so gläubigem Gottvertrauen und so bewunderungswürdiger Sittenreinheit; Bertha bestand den größten Kampf des Herzens siegreich und liebte den, welcher sie gehaßt und zu verstoßen gesucht hatte. Sie hinterließ zwei Söhne, Konrad und Heinrich V. Nach Berthas Tod hatte Heinrich Iv. eine russische Fürstin Adelheid geheiratet; allein da sie sich mit ihrem Gemahle entzweite, begab sie sich in ein Kloster und trat 1095 auf der Kirchenverfammlung von Piaeenza als Klägerin gegen den Kaiser aus. Sie war eine Freundin der Gräfin Mathilde von Toskana und durch diese dem Papste Urban Ii. empfohlen worden. Adelheid starb im Kloster. 8. Eine der angesehensten und einflußreichsten Frauen jener Zeit war die Gräfin Mathilde von Toskana (ß. 20, 5), welche es sich zur Lebensaufgabe gemacht zu haben schien, das Ansehen Gregors Vii. und der Hierarchie mit ihren Schätzen zu heben und zu stützen. Mathilde war 1046 geboren und eine sein gebildete, schöne und kühne Frau, reich an Tugenden, Kenntnissen und irdischen Gütern. Sie war die einzige Tochter des reichen Markgrafen Bonifacius von Toskana und der Beatrix, Tochter Friedrichs von Lothringen, sie gebot über Parma, Piaeenza, Modena, Mantua, Verona, Reggio, die meisten Städte Toskanas und hatte reiche Erbgüter in Lothringen. Ihr Gemahl

5. Das Altertum - S. 100

1907 - Leipzig : Voigtländer
100 Geschichte der Hörner. chrmichen Seit chrem äußeren Liege verlor die Kirche an innerer Kraft und Kirdje Lauterkeit, da massenhafte Übertritte viel unreines Wesen hineinführten. Der Kaiser selbst befleckte sich durch Ermordung seines Sohnes und seiner Gemahlin; die christliche Taufe empfing er erst fcun vor seinem Tode (337). ' 2. Konstantins Nachfolger. Huf Konstantin folgten seine drei Zlnnl böhne^nach ihrem Tode suchte sein kraftvoller Neffe Zulianus der Abtrünnige das Heidentum wieder zur Herrschaft zu bringen. Doch schon nach kurzer Regierung fand er auf einem Zeldzug in Rfien den Tod; sein letzter Husruf soll gewesen sein: „Du hast gesiegt, Galiläer!" Nach Julian regierten wieder christliche Kaiser. Unter Dolens t der aber nur im Völker- Osten herrschte, begann die große Völkerwanderung, 375; er fiel im rcanöerung Kampfe gegen die Goten bei Mrianopel. Darauf vereinigte der Kaiser Theoäösius noch einmal das ganze römische Reich. 3. Die christliche Ktrche in den letzten Zeiten des römischen Verachtung^iches. Der Kaiser Theodosius der Trohe vernichtete das Heidentums Heidentum, indem er den Götterdienst aufs strengste verbot; das Heidentum bestand von nun an nur noch als Religion der ungebildeten Landbewohner fort. Patriarchen Die 5itze der angesehensten Bischöfe (Patriarchen) wurden Rlejandria, das wiedererstandene Jerusalem, Rntiochia, Konstantinopel und vor allen Rom, dessen Bischöfe sich die „Nachfolger Papst petri" nannten und später ausschließlich den Titel Papst erhielten. Ruftauchende Irrlehren wurden durch Schriften angesehener Kirchenlehrer und durch Beschlusse der Kirchenversammlungen zurückgewiesen. Kirchenvater hervorragende Kirchenlehrer wurden durch den Namen „Kirchenväter" ausgezeichnet, so der gelehrte Bibelübersetzer Hieronymus und der Bischof stugustinus von hippo (in Afrika), der durch seine tiefsinnigen Schriften durch die Jahrhunderte fortwirkte. Zu immer höherer Rchtung gelangte das Mönchtum. Das Bedürfnis der Gemeinschaft führte zuerst in Ägypten die Einsiedler und Ein-Kiöfter Siedlerinnen zusammen; sie stellten an ihre Spitze einen Rbt oder eine Äbtissin. Bald verbreitete sich das Klosterwesen über alle christlichen Länder, wahrend aber die Mönche und Nonnen der Weltlust entsagten Slttenloslg- ^d sich kasteiten, blieb das weltliche Leben aufs tiefste entartet; der Zerfall des Römerreiches nahte heran. 4. Das Ende des weströmischen Reiches. Theodosius ordnete Sche"9395^ f^nem Tode, 395, die Teilung des Reiches unter seine Söhne an. Brftäöius erhielt das Morgenland mit der Hauptstadt Konstantinopel, t)onorms das Rbendland mit der Hauptstadt Rom. Diese Teilung

6. Das Mittelalter - S. 67

1893 - Leipzig : Dürr
— 67 — Westfrankens (Frankreichs) an Herzog Hugo Capet von Francien über. Es war die höchste Zeit, daß das von Bürgerkriegen zerwühlte Land in festere Hände kam. 2. Die griechisch-katholische Kirche. Die Zeit der letzen Karolinger ist die dunkelste im ganzen Mittelalter. Es scheint, daß Unwissenheit, Not und Roheit das ganze Abendland wie mit einem undurchdringlichen Nebel bedeckten. In diesen traurigen, finsteren Zeiten konnte auch die christliche Kirche ihre ursprüngliche Reinheit und Innigkeit nicht bewahren. Die äußere Rangordnung der Geistlichkeit (die Hierarchie) bildete sich mehr und mehr aus. Die Rechte des Papstes wurden durch ein angeblich aufgefundenes, in der That aber erst jetzt verfaßtes Gesetzbuch (die isidorischen Dekre-talen — Bestimmungen des Jfidorns von Sevilla) erweitert und befestigt; Papst Nieolaus I. (f 867) hielt an dem Grundsätze fest, daß der Papst über die gesamte Kirche unbedingt gebiete, und daß die päpstliche Gewalt höher stehe als die weltliche. Im Westen und Süden Europas fand die päpstliche Allgewalt Anerkennung, aber im oströmischen Reiche scheiterte sie an dem Widerstände des Patriarchen Phocius von Konstantinopel, den Nieolaus I. nicht gelten lassen wollte, weil sein Vorgänger widerrechtlich abgesetzt worden war. So schied sich gegen Ende des 9. Jahrhunderts die griechisch-katholische Kirche von der römisch-katholischen. Im allgemeinen aber waren Päpste wie Nieolaus 1, die mit unerschütterlichem Mute Recht und Gerechtigkeit verteidigten und sich der Unterdrückten annahmen, ein wahrer Trost und Halt in dieser Zeit roher Gewaltthätigkeit und entsetzlicher Habsucht. Die Greuel der Zeit erzeugten auch ihr Gegenteil: fromme Entsagung und Opferwilligkeit im Dienste des Christentums. So wirkte Ausgar, der „Apostel des Nordens" (f 865), mit unermüdlichem Eifer in Dänemark und Schweden für die Ausbreitung des Christentums unter den Normannen und Slaven, sein Erzbistum Hamburg-Bremen (das Erzbistum Bremen wurde mit dem von Hamburg vereinigt) war der Mittelpunkt der christlichen Mission unter den nordischen Völkern. 3. Konrad I. Im Kampfe gegen die beutegierigen Nachbarvölker waren die schwachen letzten Karolinger eine schlechte Stütze. Unter solchen Umständen blieb den einzelnen Volksstämmen nichts übrig, als sich selbst zu schützen. Sie scharten sich um den mächtigsten und tapfersten ihrer adligen Führer und machten ihn zu ihrem Herzog. Die karolingischen

7. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 222

1836 - Leipzig : Schumann
222 Allgemeine Erdkunde. Bei den Mongolen führt Buddha den Namen Schakiamuni, bei den Chinesen Fo und bei den Birmanen G aut a ma. §. 946. Der Buddhismus in Tibet und der Mongolei, der mancherlei Modifikationen erlitten hat, heißt Lamaismus. — Der Gott Buddha nämlich ist unsterblich, seine Seele ging nach dem Tode in den Leib eines andern Menschen über und so fort bis auf den heu- tigen Tag. Dieser fleischgewordene Gott ist der Dalaï-Lama, der bei der Stadt H'lassa in Tibet seinen Sitz hat. Vor seinem Tode be- zeichnet^ er das Individuum, gewöhnlich ein Kind, in welches seine Seele übergehen wird. Ebenfalls als eine Inkarnation der Gott- heit wird der Bogdo-Lama, ein anderer Hohepriester oder Papst, betrachtet, der in Dschaschi-lumbo, auch einer tibetanischen Stadt, wohnt, und besonders in China viele Verehrer zählt. Er war ursprünglich der alleinige Papst. Auf der Insel Palte in einem tibetanischen See lebt auch ein weiblicher Lama; eben- falls eine Inkarnation der Gottheit, aber ohne großen Einfluß. — In der Mongolei und Tibet besteht eine förmliche Hierarchie, deren Träger und Stützen die zahlreichen Priester oder Lama's sind. Sie besorgen den Gottesdienst, zu welchem auch Musik und Gesang ge- hören, und den Unterricht des Volks, haben große, zum Theil außerordentlich prachtvolle Tempel, und Tausende von Möncbs- und Nonnenklöstern. Der Lama darf kein Thier lödten, kein Fleisch essen, kein starkes Getränk genießen, soll arm sein, ist es aber so wenig wie oft der christliche Mönch, und darf nicht heirathen, doch gestatten einige Sekten die Ehe. In China heißen die Lama's Bonzen. In der Hierarchie stehen eine Stufe höher als die bloßen Priester, die Gädsull's; auf diese folgen den Kaluns oder Gellongs, die den Rang von Aebten oder Bischöfen haben, dann folgen die Kambu und darauf die Kutukhtu's, die eine ähn- liche Würde haben, wie die Patriarchen. 8. 947. Die buddhistische Religion ist sehr mild, verbietet Grausamkeit, Tödtung, Raub rc. und hat bei den Völkern, zu welchen sie gedrungen ist, sich wohl verdient gemacht. Die gottes- dienstlichen Schriften der Buddhisten, zu denen auch sprachwissen- schaftliche Werke gerechnet werden, bestehen in der tibetanischen Sammlung, die den Namen Gandschur führt, aus 108 Bänden und werden in besondern Tempeln aufbewahrt. Die Gebete gelangen an ihre Adresse, den Buddha, einerlei, ob sie im Herzen gedacht, mit dem Munde hergeplappert, niedergeschrieben oder nur überhaupt in Bewegung gesetzt werden. Daher sind in den Tempeln Walzen angebracht worden, durch welche, oder auch durch Mühlen, man die heiligen Bücher in Bewegung setzt. Uebrigens gleicht der Buddhis- mus in manchen Lehren, in Gebräuchen, und besonders in sei- ner hierarchischen Rangordnung der römisch-katholischen Kirche außer- ordentlich; es giebt Patriarchen, einen aus Oberpriestern bestehenden Rath (Conclave), deren Insignien ganz die der römischen Kardinäle sind, Klöster, Bitten für die Todten und Messen, Ohrenbeichte Heilige, Fasten, Fußkuß, Litaneien, Weihwasser und Procession. tz. 948. Die Religion des Kong-fu-tse oder Confucius hat ihre Anhänger unter den Gelehrten und Gebildeten in China, Japan

8. Geschichte des Mittelalters - S. 106

1888 - Wiesbaden : Kunze
106 Zweite Periode des Mittelalters. rächen, berief Otto die Großen seines Reiches nach Verona, wo er zu neuen Rüstungen veranlaßte und seinen dreijährigen Sohn zu seinem Nachfolger wählen ließ. Dann brach er mit einem neuen Heere nach Süden auf, kam aber nur bis Rom. Hier führte ein heftiges Fieber (8. Dezember) 983 seinen Tod herbei, und er wurde in der Vorhalle der Peterskirche bestattet. Ihm folgte sein dreijähriger, unmündiger Sohn Otto Iii. 983—1002. Kaum war Otto ü. gestorben, so trachtete Heinrich der Zänker nach der Krone und suchte die Vormundschaft über Otto Iii. an sich zu reißen. Doch die meisten deutschen Fürsten waren dazu wenig geneigt, und der treue und wackere Erzbischof Willegis von Mainz wahrte die Krone dem Kaiserhause. Heinrich der Zänker mußte Otto seiner aus Italien heimkehrenden Mutter übergeben und sich damit begnügen, daß er das Herzogtum Bayern zurückerhielt, wo er dem Kaiser in der Folge treu blieb. Für Otto führte zuerst seine Mutter Theophano und nach deren frühem Tode seine Großmutter Adelheid die Regierung, bis er in seinem 15. Lebensjahre mündig gesprochen wurde. Er war unter der Leitung der königlichen Frauen und unter Mitwirkung des gelehrten Erzbischofs Gerbert von Rheims, sowie des weisen Bischofs Bernward von Hildesheim gebildet worden und hatte sich durch seine Kenntnisse schon früh in einem solchen Grade ausgezeichnet, daß er von seinen Lehrern als Wunderkind gepriesen wurde. Diese hatten ihm eine mit den Anschauungen der Kirche verschmolzene schwärmerische Liebe zu dem klassischen Altertum eingeflößt, ihn aber dadurch den heimischen Sitten und Gebräuchen und damit auch dem deutschen Volke entfremdet. Seine ganze Thätigkeit war auf Italien gerichtet. Nach Übernahme der Regierung eilte er nach Rom, wo neue Unruhen ausgebrochen waren. Da der Papst vor seiner Ankunft starb, setzte er seinen Vetter Bruno als Papst Gregor V. ein, und von diesem ersten deutschen Papst empfing er 996 die Kaiserkrone. Als die römischen Großen dem streng kirchlichen deutschen Papste gegenüber eine römische Adelsherrschaft aufrichteten, zog Otto 997 abermals nach Italien, erstürmte die Engelsburg und ließ feinen Hauptgegner Crescentius nebst zwölf Genossen hinrichten. Nach dem Tode Gregors erhob er 999 seinen Lehrer Gerbert als Sylvester Ii. auf den päpstlichen Stuhl. Aber obwohl er den Römern seine Vorliebe für ihr Land, ihre Sprache und ihre Sitten zu erkennen gab, obwohl er in jugendlicher Schwärmerei mit dem Gedanken umging, eine Weltherrschaft zu errichten und Rom zum Mittelpunkte dieses Weltreiches zu machen,

9. Von 1198 bis zum Ende des Mittelalters - S. 8

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
8 Ii. Friedrich Ii. ihn der verdacht ketzerischer Verderbtheit entstanden, da er, nachdem er das Urteil der Exkommunikation... sich zugezogen, die Schlüssel der Kirche mißachtet hat und noch mißachtet, indem er sich Gottesdienst feiern, oder vielmehr, soweit an ihm liegt, ihn entweihen läßt. Ferner hat er, in verabscheuungswürdiger Freundschaft mit Sarazenen verbunden, mehrfach Boten und Geschenke an sie abgesandt und seinerseits von ihnen unter Lhrerweisungen und mit Freude empfangen und übt ihre Gebräuche, indem er jene vorzugsweise in seiner täglichen Begleitung um sich hat. — Und was noch verdammenswerter ist, er hat einst, als er jenseits des Meeres weilte, nach einem vertrage ... mit dem Sultan erlaubt, daß der Name Mohammeds int Tempel des Herrn Tag und Nacht öffentlich ausgerufen wurde. — Den Herzog von Bayerns den ergebensten Freund der römischen Kirche, hat er, wie man bestimmt versichert, unter Verachtung der christlichen Religion durch die Kssassinen ermorden lassen Außerdem hat er das Königreich Sizilien, welches das besondere Patrimonium des heiligen Petrus ist und das dieser Fürst vom apostolischen Stuhle zu Lehen trug, zu völliger Nichtigkeit und Knechtschaft herabgebracht. ...(Es könnte auch mit Recht getadelt werden, daß er den Zahreszins , zu dem er der römischen Kirche für dieses Königreich verpflichtet ist, neun und mehr Jahre hindurch zu zahlen unterlassen hat. Nachdem wir daher wegen der erwähnten und noch vieler andrer unsagbarer Ausschreitungen desselben mit unsern Brüdern und dem heiligen Konzil sorgfältige Erwägung gehalten haben, und da wir, wenngleich ohne Verdienst, die Statthalterschaft Jesu Christi auf Erden führenso erklären wir erwähnten Fürsten, der sich des Kaiserreichs, der Königreiche und aller Ehren und würden so unwürdig gemacht hat, als einen durch seine Sünden Gebundenen und verworfenen und aller (Ehre und würde vom Herrn Beraubten und berauben ihn nichtsdestoweniger durch unser Urteil, entbinden alle, die ihm durch Treueid verpflichtet sind, für immer von diesem Eide, verbieten kraft apostolischer Hutorität nachdrücklich, daß in Zukunft jemand ihm als Kaiser oder König gehorche oder zuneige, und bestimmen, daß, wer ihm künftig als Kaiser oder König Hat, Hilfe oder Gunst erweist, ohne weiteres dem Kirchenbanne verfallen ist. Jene aber, denen in dem Kaiserreiche die Kaiserwahl zusteht, mögen frei den Nachfolger wählen. Für die Verwesung des besagten Königreichs Sizilien aber werden wirsorge tragen mit dem Rate ebendieser unsrer Brüder, wie es uns nützlich scheinen wird. b) Rundschreiben Friedrichsii. an die Könige und Fürsten 1245. Mon. Germ. Const. Ii., 362 ff. ... Gbwohl wir gemäß der Verpflichtung unsers katholischen Glaubens offen bekennen, daß von dem Herrn dem Bischof der hochheiligen römischen Kirche volle Gewalt in geistlichen Dingen gegeben worden ist . .., so wird doch nirgends gelesen, daß es ihm nach göttlichem ober menschlichem Rechte 1 Ludwig I. 1231.

10. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 16

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
16 I. Ausbreitung des röm.-kath. Christentums „Line Mitra von weißem Glanze, die glänzende Auferstehung des Herrn bezeichnend, setzten wir mit Unsern Händen auf seinen hochheiligen Scheitel und leisteten ihm (Papst Silvester, 314—335) den Dienst des Reitknechtes, indem wir den Zügel seines Pferdes aus Ehrfurcht vor dem seligen Petrus hielten." „Zur Nachahmung Unserer kaiserlichen Gewalt, damit durch diese die päpstliche Tiara nicht in den Schatten gestellt, sondern vielmehr noch als die würde und Machtherrlichkeit der irdischen Gewalt geschmückt werde, — siehe, dazu haben wir sowohl, wie vorhergesagt, Unsern Palast als auch die zur Stadt Rom, alle zu Italien oder dem Hbenöland gehörigen Provinzen, Drte und Städte dem oftgenannten hochseligen Gber-priestei, Unserm Vater Silvester, dem Universalpapst, übertragen und seiner oder seiner Nachfolger im Papsttum Gewalt und Botmäßigkeit überlassen." 2. Christianisierung durch Vonifatius. Winfried in Hessen. Willibald l, Vita Bonifatii 6; ed. Levison, Ss. rer. Germ. 1905, S. 30ff. Er durchwanderte darauf die weiten Krümmungen der Wege und betrat vieler Völker Gebiete, bis er zu dem genannten Fürsten der Franken kam. Ehrerbietig wurde er von diesem aufgenommen. Darauf überreicht^ er dem Herzog Karl die Briefe von dem genannten römischen Bischof und vom apostolischen Stuhl, und nachdem er sich feiner Herrschaft und feinem Schutze unterworfen hatte, kehrte er mit (Erlaubnis des Herzogs Karl zu den schon früher betretenen Gebieten der Hessen zuiück. Damals aber empfingen viele Hessen die Handauflegung, wäh-rend andere, die im Geiste noch nicht stark geworden waren, sich weigerten, des rechten Glaubens Beweise reinen Herzens anzuhören. Denn noch opferten sie Baumen und Quellen im verborgenen oder auch offen, andere übten noch Seherei und Wahrsagung, Wunder und Zauberkünste im geheimen und vor den Menschen, andere schauten auf den Flug der Dögel und die Zukunft kündende Vorzeichen und erfüllten mannigfachen (Dpferbrauch, andere aber, deren Geist schon zur Besserung sich neigte, legten ab, was von heidnischem Aberglauben an ihnen war, und taten nichts von alledem, stuf den Rat und mit Unterstützung der Gläubigen unternahm er es, eine Eiche von wunderbarer Größe, die nach einer alten Bezeichnung der Heiden Ioviseiche genannt wurde und an einem ®rte stand, der da (Msmere2 heißt, im Beisein der Knechte Gottes zu fallen. Und da er standhaften und mutigen Sinnes die Üxt an den Stamm legte, war wohl eine große Menge der Heiden zugegen, die ihn n \ schrieb auf (Brunb der Angabe von Zeitgenossen, 755 u 768 Cul D°n rstain3, Lebensbeschreibung des vonifatius zwischen 3 ®eistnar bei Fritzlar.
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